Tanja Hiller

Im ersten Teil meiner Serie habe ich dir die Grundlagen der Kleinunternehmerregelung erklärt.
Heute geht es um die entscheidende Frage: wann lohnt sich die Kleinunternehmerregelung – und wann solltest du besser darauf verzichten?


Die Reform 2025 bringt neue Chancen – und mehr Komplexität

Diese Änderungen betreffen Millionen kleiner Unternehmen in Deutschland. Welche Entscheidung für dich die richtige ist, hängt stark von deinem Geschäftsmodell ab.


Wann lohnt sich die Kleinunternehmerregelung?

B2C-Dienstleisterinnen mit geringen Kosten

Für Coaches, Trainerinnen oder Beraterinnen mit Privatkundschaft ist die Regelung oft ideal.

Beispiel Yoga-Lehrerin Sarah:

Auch Nebenberuflerinnen profitieren: keine Umsatzsteuer-Voranmeldungen, einfache Abwicklung, weniger Verwaltungsaufwand.


Wann solltest du verzichten?

B2B-Dienstleisterinnen

Geschäftskunden erwarten in der Regel Rechnungen mit Umsatzsteuer. Der Status „Kleinunternehmerin“ kann unprofessionell wirken und bedeutet: kein Vorsteuerabzug.

Beispiel IT-Freelancerin:

Unternehmen mit hohem Wareneinsatz

Im Handel entstehen durch die Kleinunternehmerregelung schnell Nachteile.

Beispiel Online-Händlerin:

Reverse-Charge-Verfahren

Besonders im Online-Business eine Kostenfalle: Leistungen aus dem Ausland (z. B. Software, Ads, Tools) lösen trotz Kleinunternehmerregelung Umsatzsteuer in Deutschland aus – die du nicht als Vorsteuer abziehen kannst.

Beispiel: Abo für 1.000 Euro → 190 Euro USt ans Finanzamt.


Strategischer Verzicht als Wachstumshebel

Wenn du größere Investitionen oder hohe Fortbildungskosten planst, kann die Regelbesteuerung sinnvoll sein.

Beispiel Grafikdesignerin:

Gerade im B2B-Bereich kann der Wechsel zusätzlich die Außenwirkung verbessern. Viele Unternehmerinnen berichten von besseren Aufträgen und höheren Stundensätzen nach dem Wechsel.


Die 5-Jahres-Regel


Image und Außenwirkung: B2C vs. B2B


Fazit

Die Kleinunternehmerregelung bietet 2025 deutlich mehr Spielraum – aber sie passt nicht für jede Situation. Prüfe vor allem:

Mein Tipp: Nutze die Regelung bewusst und nicht automatisch. Und wenn du unsicher bist, lass dich individuell beraten – jede Gründung ist anders.


Hinweis

Dieser Artikel dient der allgemeinen Information und ersetzt keine individuelle steuerliche Beratung. Die Tipps in diesem Artikel geben dir einen Überblick, können aber eine individuelle Beratung nicht ersetzen. Wenn du wissen möchtest, welche Lösung in deiner Situation am besten passt, lass dich persönlich beraten.